Die Autorin
Kristina Sellmayr
Verfechterin der integrativen Kraft von Sprache
Vita
Kristina Sellmayr ist Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin und Autorin.
Aufgewachsen in München, zog sie Anfang der 1990er Jahre für das Studium nach Berlin – eine Stadt, die sich im Aufbruch befand und voller Möglichkeiten schien. Dort lebt und arbeitet sie mit Familien im Bereich der ambulanten Hilfen zur Erziehung und seit 2013 mit geflüchteten Kindern, Jugendlichen und deren Familien in den Willkommensklassen. Zusätzlich ist sie in einer Gemeinschaftsunterkunft beratend tätig.
Der bewusste Umgang, die Bedeutung und Wirkungsweise von Sprache und die Ausdrucksvielfalt in der Kommunikation haben ihr Leben maßgebend geprägt. Sprache ist für sie der Schlüssel und Türöffner, mit Menschen in Kontakt zu kommen.
Aus der Sicht der Autorin kommt der Schule hierbei ein großer Stellenwert zu: Die Kinder kommen an, finden verlässliche Erwachsene und Strukturen, erfahren Orientierung, können Kind sein.
Ein guter Erwerb der deutschen Sprache und die Fähigkeit, sich gut ausdrücken zu können, ist der Schlüssel für alles: für Bildung, für Integration, für Lebensmut. Ebenso wichtig wie Kommunikation ist das Verständnis. Auch wenn man alles kommunizieren kann, wenn der andere nichts versteht, herrscht stilles Chaos.
Daher plädiert sie dafür, den Kindern genügend Zeit zu geben, damit sie eine faire Chance bekommen. Das bedeutet manchmal, dass die Kinder erst bei sich ankommen müssen, wenn sie zunächst mit ungelösten Dingen beschäftigt sind. In eine deutsche Klasse zu wechseln, ist oft herausfordernd und mit großen Hürden verbunden. Die Kinder gut zu begleiten ist die Aufgabe aller derer, die mit diesen Kindern arbeiten.
Kristina Sellmayr reist viel und hat großes Interesse an anderen Kulturen.
Sie selbst beschreibt sich als kreative und kommunikative Netzwerkerin mit der Fähigkeit, andere Menschen miteinander zu verbinden.
Schreibmotivation
Aus ihren beruflichen Erlebnissen und Erfahrungen heraus begann Kristina Sellmayr zu schreiben. Zum einen, um ihr Wissen zu teilen, zum anderen, um sichtbar zu machen, in welchen sozialen Realitäten die Kinder und Familien leben und mit welchen Herausforderungen sie zu kämpfen haben. Zum anderen, um zu zeigen, welchen Einsatz die beteiligten Pädagog*innen leisten und damit Stellung zu den bis heute anhaltenden Debatten in der Flüchtlings- und Asylpolitik zu nehmen.
Herausgekommen sind kleine Geschichten über geflüchtete Kinder. Sie handeln von den Erlebnissen im Alltag, von den Herausforderungen, der Verzweiflung, aber auch von der Stärke und der Lebenslust, die immer wieder durchbricht. Geschichten über kleine Niederlagen und große Siege, die die Kinder sich immer wieder erkämpfen.
Hinter dem Begriff „geflüchtete Kinder“ verbergen sich Schicksale von Kindern, die von ihren Familien getrennt wurden, die ihre Heimat und Freunde verloren haben und sich plötzlich in einem fremden Land wieder finden, deren Sprache sie nicht oder kaum verstehen, deren Kultur ihnen fremd ist und denen oft Ablehnung und Misstrauen entgegengebracht werden. Egal, woher die Kinder kommen, sie alle tragen ihren persönlichen Krieg in sich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie in ihrer Heimat nicht mehr leben können. Dennoch haben sie den Wunsch zu leben, frei und glücklich zu sein.
Veröffentlichungen
2017 erschien ihr Debüt „Und ich lebe doch! Geschichten über das Ankommen in Deutschland“. Es erzählt Geschichten vom Ankommen geflüchteter Kinder in den Berliner Willkommensklassen.
Die Geschichten sind ebenfalls in einer englischen Ausgabe „And I`m Still Alive! Stories About Arriving in Germany“ (übersetzt von Steve A. Goldberg) als Buch und Download erhältlich.
Die Zeit der Corona Pandemie nutzte sie, um ihr zweites Buch „MittenDRIN. Tradition, Aufbruch, ein Hauch von Freiheit“ zu schreiben, was 2021 erschien. Die Geschichten handeln von Kindern, die seit ein paar Jahren in Deutschland leben und sich nun „mittendrin“ befinden. Sie stellen sich den Herausforderungen in ihrer neuen Heimat.
2019 veröffentlichte sie zusammen mit Frau Dr. Sandra Reinhardt „Die Verbesserung von Bildungschancen geflüchteter Kinder und Jugendlichen als Beitrag für eine gelingende Integration“ in: Wartenpfuhl, Birgit (Hrsg): Soziale Arbeit und Migration. Konzepte und Lösungen im Vergleich (S. 135-152). Münster: Springer Verlag